Ver-gleichnisse

von Rupprecht Andreas

„Dein Reich komme“: Das beten wir ganz selbstverständlich im Vaterunser – nicht nur im Religionsunterricht. Aber was soll dieses „Reich Gottes“ eigentlich sein? Jesus antwortet in der Bibel auf diese Frage mit zahlreichen Gleichnissen: Er erzählt Geschichten und vergleicht dort das Reich Gottes mit einem Senfkorn, er spricht von einem barmherzigen Samariter oder einem verlorenen Sohn. Mit solchen Sprachbildern in seinen Gleichnissen „vergleicht“ er das Reich Gottes für uns Menschen.

Auch Künstler versuchen, etwas Unsichtbares in ihren Bildern sichtbar zu machen: Sie können etwas ausdrücken, was wir mit Worten nicht beschreiben können: Kunstwerke können uns berühren, provozieren oder zum Nachdenken anregen.

Kunst ist also auch eine wunderbare Möglichkeit, die Botschaft vom unsichtbaren Reich Gottes tatsächlich erlebbar zu machen, wie man seit dem 11. Juli auch in der neuen Aula der Schönwerth-Realschule sehen kann. Die Fotoausstellung „Ver-gleichnisse“ zieht vor dem Unterricht und in den Pausen zahlreiche neugierige Blicke auf sich.

Die Klasse 7cd erstellte im katholischen Religionsunterricht Fotografien, die jeweils die Botschaft eines Gleichnisses von Jesus sichtbar machen wollen. Da in der Vorbereitung einer solchen Ausstellung eine Menge Arbeit steckt, nahm sich die Klasse gemeinsam mit Herrn Wittmann am 10. Juli von der dritten bis zur neunten Stunde Zeit für dieses interessante und abwechslungsreiche Vorhaben. Wie soll man denn überhaupt etwas Unsichtbares malen oder sogar fotografieren können? Um diese Frage zu beantworten, begab sich die Klasse zunächst auf die Suche, wie verschiedene Künstler Gleichnisse von Jesus in ihren Bildern dargestellt haben und welche Botschaft wir darin über das Reich Gottes erkennen. Mit diesen Beobachtungen und grundlegenden Informationen zur Fotografie machten sich die Schüler nun selbst ans Werk: Sie wählten ein Gleichnis aus, gingen seiner Botschaft auf den Grund und sammelten Ideen für eine Fotografie. Dazu besorgten sie anschließend Materialen und Requisiten, die für die Bilder benötigt wurden. Da wurde auch schnell einmal zum Pausenverkauf gerannt, um leckere Kirschen zu besorgen – jedoch nicht, um sie zu essen, sondern um sie zu fotografieren. Die anschließende Bearbeitung am Computer unterstützte schließlich die Aussage des Bildes durch die vorher gut überlegte Farbbearbeitung, Kontrastveränderungen oder Anpassungen der Lichtverhältnisse. Herausgekommen sind so 14 Fotografien, die sich jeweils auf ihre ganz eigene Art und Weise mit der Botschaft eines Gleichnisses auseinandersetzen.

Für eine Ausstellung bedarf es aber weit mehr als nur das Anfertigen der Bilder: Die Klasse einigte sich auf einen interessanten Titel, es wurden Schilder für die Bildunterschriften angefertigt, eine ansprechende Präsentation der Bilder festgelegt oder auch Plakate für das Schulhaus gestaltet. Nur durch das vorbildliche Zusammenhelfen der ganzen Klasse konnte die Ausstellung so am nächsten Tag rechtzeitig eröffnet werden.

Die Klasse 7cd lädt alle ein, sich etwas Zeit zu nehmen und die Bilder genau anzuschauen. Es ist spannend, wie man so die Botschaft dieser uralten Gleichnisse aus biblischer Zeit auch in unserer Zeit noch erleben kann. Durch die Fotoausstellung können wir so die Bitte ein bisschen besser verstehen, die wir im Vater Unser an Gott richten: „Dein Reich komme“.

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