Chronik der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule Staatliche Realschule Amberg

Kurzchronik

Mit der Verordnung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 24. September 1975 mit Wirkung vom 1. August 1975 ging ein lang gehegter Wunsch der Amberger Bevölkerung in Erfüllung: die Errichtung einer staatlichen Realschule für Knaben und Mädchen.
Die Schule war längst notwendig geworden, wie die große Zahl der Anmeldungen in den beiden ersten Jahren des Bestehens der neuen Schule beweist. Mit der Errichtung knüpfte man aber auch an eine alte Amberger Schultradition an, denn 1977 waren es genau 100 Jahre, dass am 1. Oktober 1877 die Amberger „Realschule“ als Nachfolgerin der 1833 entstandenen „Gewerbeschule“ feierlich eröffnet wurde. Diese erste Amberger Realschule wurde 1925 zur „Oberrealschule“, dem heutigen Gregor-Mendel-Gymnasium, erweitert. (siehe auch Exkurs 1)

Immer wieder war die Gründung aber aus finanziellen und schulpolitischen Gründen hinausgezögert worden. Es existierten ja bereits eine städtische Handelsschule (die heutige Wirtschaftsschule) und die Mädchenrealschule bei den Armen Schulschwestern (Johanna-Decker-Schulen).
So war eine staatliche Realschule trotz großen Erfolgs dieses Schultyps in ganz Bayern in den 50iger und 60iger Jahren in Amberg nicht durchzusetzen.
Mit MdL Toni Donhauser (CSU) war ein Mann als Landtagsabgeordneter nach München gekommen, der als Schulexperte (er war Rektor in Ammersricht gewesen) ein glühender Befürworter einer Amberger Realschule war. Zusammen mit OB Franz Prechtl setzte er sich für deren Errichtung beim Kultusministerium in München energisch ein.

Die weitere Entwicklung wurde durch folgende Tatsachen begünstigt. Bis zu 200 Amberger Schüler besuchten zu Beginn der siebziger Jahre die benachbarte Realschule in Sulzbach-Rosenberg. Außerdem fehlte im breiten Spektrum der „Schulstadt Amberg" (inzwischen gab es auch schon die neue Fachoberschule) ausgerechnet jener Schultyp, der für gehobene Führungspositionen in Technik, Wirtschaft und Verwaltung prädestiniert war. (siehe auch Exkurs 2)

Als dann kurz nach Weihnachten 1974 eine Anfrage der Regierung der Oberpfalz aus Regensburg eintraf, ob Amberg an der Errichtung einer Realschule noch im Schuljahr 1975/76 interessiert sei, gab der Stadtrat einstimmig grünes Licht. Und so meldete die AZ am 9. Juli 1975: „Die Staatliche Realschule kann starten“. Nach dem oben genannten Beschluss des Ministeriums vom 24. September 1975 ging man sofort an die Planung eines Neubaus. Er sollte an der Fuggerstraße im Westen der Stadt, sozusagen auf der grünen Wiese, erstellt werden. Bis das neue Gebäude stand, konnte die Schule im leerstehenden Internat der Weißen Väter und ab dem Schuljahr 1977/78 zusätzlich in frei gewordenen Räumen der Willmannschule untergebracht werden.

Bei der Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs für die Errichtung der Schule gingen bis zum 9. März 1976 insgesamt 47 Entwürfe aus Niederbayern und der Oberpfalz ein. Dipl. Ing. E. Righi aus Landau an der Isar gewann einstimmig den ersten Preis. Am 17. Mai 1976 wurde ihm auch die Bauausführung übertragen.

Im September 1978 konnte das Haus an der Fuggerstraße bezogen werden. Doch bereits in diesen Jahren verlief die Entwicklung der Schule und der Schülerzahlen so rasant, dass das Gebäude – kaum gebaut – auch schon wieder zu klein war und verschiedene Räume als Klassenzimmer zweckentfremdet werden mussten.

In den folgenden Jahren pendelten sich die Schülerzahlen in etwa bei 600 Jungen und Mädchen ein. Im Schuljahr 1983/84 begann die Quote aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge rapide zu sinken und erreichte 1990 mit 375 Schülern in 16 Klassen den niedrigsten Stand.

Exkurs 1: Die Entstehung der ersten Amberger Realschule

Für den 20. Dezember 1876 wurde von Buchbindermeister Karl Sedlmeyer eine Volksversammlung einberufen, die sich mit der Neugestaltung der seit 1633 bestehenden "Gewerbeschule" befasste. Die 3-klassige Gewerbeschute sollte in eine 4-klassige Realschule umgewandelt werden. Die Volksversammlung richtete an den Magistrat der Stadt Amberg die dringende Bitte, für diese Umwandlung mit allen zu Gebote stehenden Mitteln einzutreten, da nur auf diese Weise die Gewerbeschute für Amberg erhalten bleiben könne. Nach einer Erklärung der Königlich-Bayerischen Regierung war nämlich fest damit zu rechnen, dass mit den, 1. Oktober 1877 die Gewerbeschule geschlossen würde, wenn nicht die Gemeinde dafür einstehe. Deshalb die Sitte der Volksversammlung, die Schute zu erhalten, "da es geradezu als ein Unglück zu betrachten sei, wenn der Stadt diese Anstalt verlustig gehe. Unterzeichnet war dieses Gesuch von über 400 Teilnehmern" (Melzl, Geschichte der Oberrealschule. 5. 8).

Damit waren nun die Weichen für eine günstige Entwicklung gestellt. Am 4. März 1877 erhielt die Stadt ein Schreiben der oberpfälzischen Regierung, wonach an die Stelle der ehemaligen Gewerbeschute eine Realschule treten solle, allerdings in der sonst in Deutschland üblichen 6-klassigen Form.
Eine ministerielle Abordnung, an ihrer Spitze der Königliche Oberregierungsrat Zeitlmann. kam nach Amberg, um Näheres zu veranlassen. Die Abordnung kam taut Niederschrift vom 15. Mai 1877 zu der Auffassung. „dass die dermaligen Lokalitäten der Gewerbeschule Amberg zur Unterbringung einer 6-klassigen Realschule für die Zukunft ausreiche. dass das Bedürfnis einer 6-klassigen Realschule für die Stadt Amberg angesichts der Lage und Bevölkerungszahl dieser Stadt und der nächstliegenden Bezirke wie mit Rücksicht auf die seitherige Entwicklung und Frequenz der derzeitigen Gewerbeschule nicht wohl zweifelhaft sein kann.“ (Malzl. a.a.O. s.8)

Daraufhin lud Bürgermeister König für Freitag. den 18. Mai 1877 zu einer gemeinsamen Sitzung des Magistrats und der Gemeindebevollmächtigten ein. Die beiden Gemeindekörperschaften erklärten sich mit der Umwandlung der bisherigen Gewerbeschule in eine sechsklassige Realschule einverstanden und waren bereit, die 1877/78 hierfür notwendigen Mittel in Hohe von 2000 M aus dem Gemeindevermögen zu leisten.
Laut Ministerialschreiben vom 18. Juni 1877 wurde die Umwandlung genehmigt.

Bei der Bürgerschaft Ambergs löste der Ministerialerlass große Freude aus. Am 1. Oktober 1877 wurde die Realschule feierlich eröffnet.
Sie verdankte ihre Errichtung den Magistrat. dem Ministerium. aber auch dem tatkräftigen Einsatz der Amberger Bürger.

Exkurs 2: Die Entwicklung bis zur Gründung der Staatlichen Realschule Amberg

Im Schulentwicklungsplan der Bayerischen Staatsregierung war, seit es diesen Plan gibt, schon immer Amberg als Sitz einer staatlichen Realschule vorgesehen.

Da aber in Amberg bereits eine Mädchenrealschule (früher "Mittelschule" genannt) bei den Armen Schulschwestern bestand, andererseits eine „Handelsschule" (die jetzige Wirtschaftsschule Friedrich Arnold) zur Verfügung stand, war die Gründung einer Realschule in den 50iger und 60iger Jahren in Amberg politisch nicht durchsetzbar.

Die ersten Überlegungen (vgl. Nr. 1 AV vom 28. Januar 1970) gingen dann auch zunächst in eine falsche Richtung, nämlich in eine Verschmelzung von Handelsschule und Realschule.

Bereits am 29. Januar 1970 wies aber der damalige Realschuldirektor von Schwandorf. Georg Luber. auf die Notwendigkeit einer Realschule für Amberg hin (vgl. Nr. 2 AZ vom 29. Januar 1970).

Das Thema spielte im Oberbürgermeisterwahlkampf (Prechtl CSU gegen Weich-SPD) eine Rolle, aber eigentlich aktuell wurde die Gründung einer Realschule in Amberg erst wieder im Jahre 1975.

Mit Toni Donhauser von der CSU war ein eifriger Befürworter einer Amberger Realschule als Landtagsabgeordneter nach München gekommen.
Außerdem wurde die weitere Entwicklung durch folgende Tatsachen begünstigt: Etwa 100-200 Amberger Schüler besuchten zu Beginn der siebziger Jahre die benachbarten Realschulen in Sulzbach-Rosenberg und Nabburg; die Städtische Wirtschaftsschule hatte sich in den letzten Jahren ausgeweitet und beklagte Raummangel und zu große Klassen.

In dieser Situation kam nun eine Anfrage der Regierung er Oberpfalz kurz nach Weihnachten 1974, wie es mit einer möglichen Errichtung einer Realschule stehe. Schließlich war mit dem Abschluss des Neubaus der Amberger Fachoberschule (FOS) im Herbst 1975 zu rechnen, so dass bisher für die FOS gemietete Räume im Internat der 'Weißen Vater' in der Hockermühlstraße frei wurden.

So genehmigte der Stadtrat in seiner Sitzung am Montag. dem 27. Januar 1975 einstimmig den Antrag an die Regierung. eine staatliche Realschule in Amberg zu errichten (vgl. Nr. 3 AZ vom 29. Januar 1975).

Zunächst dachte man freilich nicht an einen Neubau allein für die Realschule. Denn seit langem wartete auch die Sonderschule auf einen Neubau, da das Gebäude der Sonderschule in der alten Willmannsschule längst nicht mehr den Anforderungen entsprach.

So glaubte man, eventuell durch ein Schulzentrum (mit Real-. Sonder- und Hauptschule) mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Auch der SPD-Fraktion wäre ein solches Schulzentrum zupass gekommen, denn man wollte "eine große, auf eine integrierte Gesamtschule abzielende Schulkonzeption nicht aus den Augen verlieren". (Stadträtin Friedl Römer, vgl. Nr. 3 AZ vom 29. Januar 1975, Seite 2).

Was die Größe der zukünftigen Realschule betrat, so sprach OB Prechtl in der o. a. Sitzung von etwa 20 - 24 Klassen, und bereits am 4. Februar 1975 lasen die Amberger Bürger in der AZ. dass "die Realschule so gut wie sicher" sei (vgl. Nr.4 AZ vom 4. Februar 1975).

Doch bald leuchten neue Schwierigkeiten auf: "Stadt vor der Quadratur eines Schulkreises" und "Realschulbeginn noch nicht geklärt", so lauteten die entsprechenden Überschriften in den Amberger Zeitungen (vgl. Nr. AZ vom 5. März 1975).

Die Schwierigkeiten kamen von unerwarteter Seite. War es bisher stets die Unterbringung bzw. der notwendige Neubau, welcher der Stadt Kopfzerbrechen machte, so schaltete jetzt plötzlich das Kultusministerium auf Rot: Es standen für das Jahr 1975 keine ausreichenden Planstellen für Realschullehrer zur Verfügung. Der die zweite Hälfte der siebziger Jahre kennzeichnende Planstellenmangel und die damit verbundene Lehrerarbeitslosigkeit kündigten sich an. Doch die Mandatsträger der Stadt Amberg, an ihrer Spitze OB Prechtl und MdL Donhauser. setzten sich nachdrücklich für die Amberger Realschule ein und die AZ verkündete am 3. April 1975: "Die Realschule kommt noch heuer!" (vgl. Nr.7 AZ vom 3. April 1975) und am 15. Mai 1975 bestätigte die Zeitung "Realschule sicher" (vgl. Nr. & AZ vom 15. Mai 1975).

Auch in der Platzfrage für den Neubau hatte sich insofern eine Klärung ergeben, als die Sonderschule für Lernbehinderte in einem Neubau im Bereich der bereits bestehenden Barbaraschule untergebracht werden sollte. Damit stand nun das Gelände an der Fuggerstraße ganz für die Realschule zur Verfügung.
Die endgültige Errichtung der Realschule teilte die Stadt Amberg in einer Bekanntmachung vom 7. Juni 1975 mit und legte zugleich die Anmeldemodalitäten fest (Vgl. Nr.9 AZ vom 7. Juni 1975).

Eine letzte Entscheidung musste noch fallen, bevor dann die Schule im Herbst beginnen konnte, das war die Frage nach den Fächergruppen. Es war vor allem dem Einsatz von RD Josef Harlaß aus Sulzbach-Rosenberg zu verdanken. dass von vorneherein mindestens die Fächergruppen I und II für die neue Schule vorgesehen wurden. Für die 7. Klasse, für die diese Frage zunächst noch keine Rolle spielte, sollten auf jeden Fall die Anmeldungen bis zum 14. Juni 1975 abgeschlossen sein. Die Hauptarbeit mit den Anmeldungen und der ganzen Organisation hatte ebenfalls die Staatl. Realschule Sulzbach-Rosenberg mit Herrn RD Harlaß an der Spitze.

Aufgrund der abgeschlossenen Anmeldungen konnte die AZ schließlich am 9. Juli 1975 melden: "Realschule mit drei Klassen und 108 Schülern". (Vgl. Nr. 11 AZ vom 9. Juli1975).

Es war soweit: Im Herbst 1975 konnte mit dem ersten Schuljahr der Staatl. Realschule ein neues Kapitel der Amberger Schulgeschichte geschrieben werden.

Exkurs 3: Die ersten drei Schuljahre

Die Staatliche Realschule kann starten", schrieb die AZ an, 9. Juli 1975. 113 Schüler und Schülerinnen betraten das provisorische Schulgebäude der Staatlichen Realschule, das Studienseminar der Weißen Vater in der Hockermühlstra6e. Mit Realschuldirektor Georg Luber standen vier hauptamtliche Lehrkräfte zur Verfügung.

Der Ansturm von 176 neuen Schülern im Schuljahr 1976/77 bewirkte die erste große Raumnot. die dadurch ausgeglichen wurde, dass zwei Schlafsäle behelfsmäßig unterteilt wurden. Auf diese Weise wurden vier weitere Klassenzimmer geschaffen. Somit standen den nunmehr 286 Schülern und Schülerinnen 8 Klassenräume zur Verfügung. Sechs zusätzliche Klassen im Schuljahre 1977/78 bedingten eine Verteilung der Klassen auf zwei Gebäude. Der Lehrkörper vergrößerte sich auf 12 hauptamtliche Lehrkräfte.

Die Stadt Amberg stellte das Gebäude der ehemaligen Willmannschule in der Salzgasse zur Verfügung. Insgesamt sieben Klassen fanden in diesem Hause, in dem auch das Schulamt und die Kreisbildstelle untergebracht waren, Platz.

Mit der Zweiteilung der Schule entstanden auch stundenplantechnische Schwierigkeiten, da nun die Lehrkräfte zwischen den beiden Gebäuden pendeln mussten. Zudem machte sich das Fehlen jeglicher Fachräume immer unangenehmer bemerkbar. Mit Erleichterung hörten deshalb sowohl Lehrkräfte wie Schüler. dass zu hoffen war, dass der Schulhausneubau rechtzeitig zum Schuljahresbeginn 1978/79 fertiggestellt sein werde.

Anhaltendes schlechtes Weiter während der Sommermonate drohten aber alle Hoffnungen zunichte zu machen, Immer wieder mussten die Bauarbeiten wegen der Witterung unterbrochen werden.

Schließlich war es aber doch so weit. In den ersten Septembertagen konnte mit dem Umzug begonnen werden.

Exkurs 4: Die ersten 10 Jahre

Die Staatliche Realschule hat, wie gezeigt wurde, einen steilen Aufschwung erlebt und lässt sich aus der Amberger Schullandschaft nicht mehr wegdenken. Höhepunkt des äußeren Wachstums war das Schuljahr 1979/80 mit 23 Klassen und nahezu 700 Schülern. Diese Zahl bedeutete bei einem für nur 16 Klassen konzipierten Schulgebäude die Grenze des Zumutbaren. Drangvolle Enge in Klassenzimmern und Fluren machte das Unterrichten nicht gerade leicht. So wurde der durch den „Pillenknick" verursachte Schülerrückgang, der sich 1981/82 abzeichnete, geradezu herbeigesehnt. Endlich können als Klassenzimmer zweckentfremdete Physik- und Biologiesäle wieder ihrer eigentlichen Aufgabe dienen. Die Klassenstärken senkten sich von Jahr zu Jahr und erreichen pädagogisch sinnvolle Größen.

Gleichzeitig entfaltet die Schule ein reiches Innenleben. Verschiedene Wahlfächer und Arbeitsgruppen von Französisch über Schulphotographie bis zum Chorsingen und Schulspiel finden ihre Interessenten. Informatik erfreut sich besonderer Beliebtheit und wird seit dem Schuljahr 1984/85 im Rahmen eines Schulversuchs als Wahlpflichtfach angeboten.

Bei den ab 1982 stattfindenden musischen Abenden können sich Eltern vom Talent ihrer Sprösslinge auf diesem Gebiet überzeugen.
Der Schülerrückgang macht, wie bereits erwähnt, auch vor der Realschule nicht Halt. Durch die Randlage ergeben sich Schwierigkeiten bei der Schulbusbeförderung, vor allem beim nachmittäglichen Wahlunterricht.

Die Realschule ist als „Schule der Aufsteiger" bei Eltern und Schülern in ganz Bayern beliebt. Als allgemeinbildende Schule legt sie ihre Absolventen nicht frühzeitig auf ein bestimmtes Berufsfeld fest, sondern bietet eine breite Palette von Berufsmöglichkeiten in Technik, Wirtschaft, Verwaltung und im sozialen Bereich. Die Absolventen sollen das Rüstzeug erhalten, um in einer schwierigen Zeit ihr berufliches und privates Leben sinnvoll zu gestalten und erfolgreich zu meistern.

Exkurs 5: Konsolidierung und Entwicklung

In der nun folgenden Konsolidierungsphase blühte das innere Leben der Schule kräftig auf.
Es wurde ein Fotolabor eingerichtet, ein allseits bewundertes Biotop mit kleinem Bachlauf, ein Ökogarten und ein großes Aquarium spiegelten nicht nur den Zeitgeist wider, sondern bereicherten signifikant die Schullandschaft.

Ein breites Angebot von Wahlfächern von Französisch, Werken, Fotografie, Schulspiel bis Instrumentalunterricht, Fußball, Tennis und Kunsterziehung, um nur einige zu nennen, stand zur Verfügung.

Die aufkommende Datenverarbeitung wurde von der Schule sofort aufgegriffen und als pädagogische Chance für die kommenden Schülergenerationen erkannt. Unterricht in Informatik, zunächst als Wahlfach (schon seit 1980!), später als Wahlpflichtfach, wurde in das Unterrichtsspektrum übernommen und gehört seither zum festen Bestand der Stundentafel.

Auch auf einem anderen Gebiet zeigten Schulleitung und Kollegium Engagement und Innovationskraft. Das politische Großereignis im Jahre 1990, die deutsche Wiedervereinigung, war der Anlass, eine deutsch-deutsche Partnerschaft mit der ehemaligen „Polytechnischen Oberschule" in Rudolfstadt/Thüringen zu begründen. Wiederholte Treffen von Schülern und Lehrern fanden ab März 1991 statt.

Bei einer dieser Fahrten nach Rudolstadt sollten ausgediente Computer als „Gastgeschenke" überreicht werden. Als aber das Kollegium den dortigen hervorragend eingerichteten und mit neuesten Geräten bestückten Informatiksaal besichtigte, packten die Amberger ihre alten Computer klammheimlich wieder ein.

Keineswegs antiquiert zeigte sich der musische Bereich im Haus an der Fuggerstraße. Stilvolle Musische Abende wie zum Beispiel die Aufführung von Dürrenmatts „Besuch der Alten Dame" gehörten zum alljährlichen Festkalender. Ausgelassene Schulfeste gab es, bei denen die Größen der Amberger Rock-Szene wie „Bourbon", „Brems Tierleben" oder „Painful Toe" den Pausenhof in ein Open-Air-Gelände verwandelten. Bei den beliebten Faschingsfesten traten z.B. „Eastwind", ja sogar die legendären „Major Knockout" auf und brachten den Saal zum Kochen.

Aber auch das Kollegium wuchs immer mehr zusammen. Personalausflüge nach Prag, ins Elsaß oder nach Südtirol und die gute Atmosphäre in der Schule schufen ein Klima, in dem sich Schüler und Lehrer wohlfühlten.

Anfang der neunziger Jahre gaben dann vor allem zwei Entwicklungen der Schule ein völlig verändertes Gesicht.

Zum einen das neu eingerichtete Studienseminar für die Ausbildung von Realschullehrern mit den Fächern Mathematik, Physik und Katholische Religionslehre. Die halbjährlich wechselnde Referendarsriege belebte durch junge, voll engagierte Kolleginnen und Kollegen das Unterrichtsgeschehen mit frischen, zeitgemäßen pädagogischen Ansätzen.

Zum zweiten nahm die Schule ab dem Schuljahr 1995/96 am Schulversuch „Sechsstufige Realschule" teil, der ja wie bekannt, in die landesweite Einführung der R 6 mündete. Der Einstieg in die R 6 bei weiterbestehender Existenz der vierstufigen Form ließ in den folgenden Jahren die Schülerzahlen kräftig steigen.

Die Erfolge blieben nicht aus. Der jährliche Tag der offenen Tür, viele gewonnene Preise wie der 1. Preis im ökumenischen Umweltwettbewerb in der Region Oberpfalz fanden starke Beachtung. Ein chinesischer Drache aus Pappe, der sich in der Schule versteckte und nur gelegentlich bei Festen seine wahre Schönheit zeigte, wies auf die internationalen Beziehungen der Schulgemeinschaft hin. Die Jugend erlebte Partnerschaften mit der Dabburiya-High-School, einer arabischen Schule in Israel unweit von Nazaret und mit dem französischen Collge les Oliviers in Nimes.

Das positive Echo, das die Schule mit all diesen Aktionen in der Öffentlichkeit erhielt, führte dazu, dass immer mehr Eltern und Kinder aus Amberg und der näheren und weiteren Umgebung die staatliche Realschule als Schule ihrer Wahl ansahen. Die anwachsenden Schülerzahlen von

  • 425 Schülern in 19 Klassen im Schuljahr 1995/96 über
  • 998 Schüler in 35 Klassen im Schuljahr 2001/02 auf
  • 1154 Schüler in 43 Klassen im Schuljahr 2013/14 (= Höchststand; gegenwärtig im Schuljahr 2015/16 ca. 1100 Schüler)
    dokumentieren dies eindrucksvoll. Die Vielzahl der Schüler brachte jedoch bereits damals bei allem Positiven ein nicht geringes Problem mit sich, das bis zur Gegenwart anhält: Die Schule war zu klein geworden. Wo sollten all die Schüler untergebracht werden in einem Gebäude, das ursprünglich für 12 Klassen konzipiert, bei Baubeginn aber zumindest auf 16 Klassen erweitert worden war?

Fortsetzung folgt...

Die Chronik in Jahren und Zahlen

Schuljahr 1975/76 (1. Schuljahr)

  • Gründungsjahr: 113 Schüler in 3 siebten Klassen (Schnitt von knapp 38 Schülern/Klasse)
  • Gründungsrektor Georg Luber, Konrektor Herr Häusler und die drei Lehrkräfte)
  • Bis zur ersten Elternbeiratssitzung gab es den sog. „Meier-Samstag“; einen Samstag Schule, den anderen frei
  • Gebäude der Landwirtschaftsschule, das ehemalige „Haus der Weißen Väter“ als erstes Schulgebäude

Schuljahr 1976/77 (2. Schuljahr)

  • 286 Schüler in vier siebten und vier achten Klassen
  • Damit einhergehend erste große Raumnot

Schuljahr 1977/78 (3. Schuljahr)

  • Da das neue Schulgebäude noch nicht fertig war, kam es zum ersten Mal zu einem Zustand - der bis auf kurze Unterbrechungen - zu einem ständigen Begleiter dieser Schule werden sollte – einer Auslagerung; es mussten alle siebten Klassen in die Willmannschule ausgelagert werden
  • Lehrkräfte mussten zum ersten Mal pendeln

Schuljahr 1978/79 (4. Schuljahr)

  • Waren es dann bereits 670 Schüler in 21 Klassen
  • Bezug des neuen Schulgebäudes an der Fuggerstraße konnte bezogen werden
  • Bereits beim Bezug des Gebäudes 1978/79 gehörte folgender, heute im Schuljahr 2015/16 noch immer an unserer Schule tätiger Lehrer zum Lehrerkollegium: Herr Walter Grünwald
  • Die ersten Abschlussprüfungen wurden abgelegt.

Zitat aus dem Jahresbericht über die damals durchgeführten Schuluntersuchungen, der zeigt, dass viele Probleme schon damals aktuell waren:
„Es erfolgten Reihenuntersuchungen der Schülerinnen und Schüler der 7. und 9. Klassen, insgesamt 350 Jugendlicher. Auch im Schuljahr 1978/79 war der Pflege- und Allgemeinzustand der untersuchten Schülerinnen und Schüler gut. Etwa 24 % dieser Jugendlichen waren übergewichtig, es zeigte sich damit ein Anstieg gegenüber dem Vorjahrsergebnis. Gewiß waren wiederum einige Fälle hormoneller Dysregulation des Fettstoffwechsels unter den Untersuchten. Aber sowohl eine gewisse Fehlernährung als auch die zunehmende Bewegungsarmut der Jugendlichen dürfte für das Übergewicht verantwortlich sein. Auch die häufig beklagten Kreislaufbeschwerden können ihren Grund in der verminderten Bewegung haben. Ein Anstieg der Haltungsschäden konnte ebenfalls beobachtet werden; soweit diese behandlungsbedürftig waren, wurden orthopädische Maßnahmen vorgeschlagen, ebenso für Fehlformen des Fußgewölbes.“

Schuljahr 1979/80 (5. Schuljahr)

  • Unser Kollege Gerhard Zinnbauer besucht die Klasse 8 B der Realschule und macht 2 Jahre später seinen Abschluss (als 2. Klassensprecher) in der Klasse 10 BKM

Schuljahr 1984/85 (10. Schuljahr)

  • Am 30. Januar 1985 tritt Realschuldirektor Georg Luber nach 10 Jahren an der Realschule Amberg in den Ruhestand

Schuljahr 1985/86 (11. Schuljahr)

  • 15. Februar 1985: Dr. Werner Lehmann wird neuer Schulleiter, Nachfolger von Gründungsdirektor Luber

Schuljahr 1989/90 (16. Schuljahr)

  • Unser Kollege Tobias Hein (heute am Bratwurststand zu finden) mach seinen Abschluss in der Klasse 10 C IIIb.
    Schuljahr 1990/91 (16. Schuljahr)
  • Niedrigster Stand mit 375 Schüler in 16 Klassen
  • Beginn der Partnerschaft mit der Staatlichen Grund- und Regelschule Rudolstadt in Thüringen (erster Schüleraustausch und gegenseitige Lehrerbesuche)

Schuljahr 1993/94: (19. Schuljahr)

  • Schulleiter Dr. Werner Lehmann tritt am Ende des Schuljahres nach neuneinhalb Jahren an der Staatlichen Realschule Amberg und 35 Jahren aktiven Realschuldienstes in den Ruhestand ein.
  • Gerhard Zinnbauer kommt als Lehrkraft an die Schule.
  • Unser Konrektor Andreas Rupprecht absolviert nach schulpädagogischen auch sein fachdidaktisches Blockpraktikum an der Schule. – damals haben wir ihn also selbst mit dem Lehrer- und Schulleitungsgen infiziert!

Schuljahr 1994/95 (20. Schuljahr)

  • August: Josef Lobenhofer übernimmt die Leitung der Amberger Realschule
  • Mit dem Austausch von Bodenbelägen und Fenstern und kleineren weiteren Verbesserungen kommt es vor genau 20 Jahren zu ersten Sanierungsmaßnahmen, die im nächsten Schuljahr mit dem Ende der Generalsanierung ihren vorläufigen Endpunkt finden.
  • In diesem Jahr wurden beispielsweise auch die internationalen Beziehungen unserer Schule mit einer Schulpartnerschaft und den Schüleraustausch mit dem College les Oliviers in Nimes/Frankreich und dem Schüleraustausch mit der Dabburiya high school/arabische Schule in Israel sowie dem Besuch von japanischen Schülergruppen an unserer Schule ausgebaut
  • Eine ganz wesentliche Veränderung stellte auch das zum Kalenderjahr 1995 eingeführte Modells der „Eigenbudgetierung", eines Pilotprojekts mit der Stadt Amberg zur weitgehend selbstverantwortlichen Abwicklung eines Pauschalbudgets durch die Schule, das die Eigenbudgetierung, die an dieser Schule mit großem Einsatz, insbesondere von Herrn Realschulrektor Josef Lobenhofer, eingeführt wurde, hatte Vorbild- und Modellcharakter. Sie wurde landesweit wiederholt im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen vorgestellt und hat ebenfalls zum guten Ruf der Schule und der Stadt Amberg beigetragen. Diese eigenverantwortliche Abwicklung des Haushalts, die alle an der Schule Beteiligten einbindet, führte zu spürbar mehr Identifikation mit der Schule und kann bis heute als besonders effektives und praktisches Beispiel für Schulentwicklung eingestuft werden.

Schuljahr 1995/96 (21. Schuljahr)

  • Beteiligung am Schulversuch „Sechsstufige Realschule" als eine von zwei Staatlichen Realschulen in der Oberpfalz zur Erprobung einer sechsjährigen Ausbildung an der Realschule neben einem vierjährigen Modell
  • Bestimmung zur Seminarschule als Ausbildungsstätte für Realschullehrer in den Fächern Mathematik, Physik, Kath. Religionslehre und dem Zusatzfach Informatik

Schuljahr 2000/01 (26. Schuljahr)

  • Herr RSR Josef Lobenhofer verlässt die Schule und wird Ministerialbeauftragter für die Realschulen in Mittelfranken
    Schuljahr 2001/02 (27. Schuljahr)
  • 996 Schüler in 35 Klassen
  • im Februar 2001 wird Lothar Porsch der 4. Schulleiter
  • Erstmaliger Bezug der ehemaligen Möhlkaserne (5. und 6. Jahrgangsstufe)

Schuljahr 2007/08 (33. Schuljahr)

  • Grundsteinlegung Erweiterungsbau
  • Evaluation - Qualität auf dem Prüfstand mit tollem Ergebnis: „Überdurchschnittliches Engagement" der Lehrer und Schüler; Verleihung der Evaluationsurkunde

Schuljahr 2008/09 (34. Schuljahr)

  • Februar 2009: Festakt zur Namensverleihung „Franz-Xaver-von Schönwerth-Realschule Amberg“ und Einweihung des Erweiterungsbaus
    Schuljahr 2009/10 (35. Schuljahr)
  • Offizielle Auftaktveranstaltung zum „Schönwerth-Jahr“ an der Schule
  • Entstehung einer eigenen Schönwerth-Festschrift

Schuljahr 2010/11 (36. Schuljahr)

  • Mit 1006 Schülern erstmals die 1000er Grenze geknackt
  • Aufstellen einer Containeranlage (5 Fachräume für IT und 3 Klassenzimmer; kurzfristiger Auszug aus der Möhlkaserne Ende der Pfingstferien)

Schuljahr 2011/12 (37. Schuljahr)

  • 1107 Schüler in 40 Klassen
  • Schönwerth- Realschule ist die größte Staatliche Realschule der Oberpfalz mit über 1100 Schülern
  • Pfingstferien 2012: Beginn der Generalsanierung

Schuljahr 2012/13 (38. Schuljahr)

  • 1124 Schüler in 41 Klassen
  • RSD Lothar Porsch geht am 31.8.2013 in den Ruhestand, nachdem er 11,5 Jahre als Lehrer für Mathematik, Seminarleiter und Schulleiter an der Schule tätig war
  • Ausrichtung eines unserer größten Schulfeste, unserer Realschulkirwa mit über 4000 Gästen (mal sehen wo uns der heutige Tag hinführt)

Schuljahr 2013/14 (39. Schuljahr)

  • Höchste Schülerzahl bisher: 1154 Schüler in 43 Klassen
  • 01. September 2013: RSK Matthias Schall wird neuer Schulleiter
  • Neubezug des ersten Teiles des generalsanierten Hauptgebäudes im September 2013

Schuljahr 2014/15 (40. Schuljahr)

  • 1143 Schüler in 43 Klassen
  • Bezug des naturwissenschaftlichen Bereiches nach der Generalsanierung
  • Auslagerung weiterer Klassen in die „Landwirtschaftsschule“
  • Einführung der Erweiterten Schulleitung
  • Ostern tritt die Sozialpädagogin Stephanie Smith ihre Ganztagesstelle an der Schule an

Schuljahr 2015/16 (41. Schuljahr)

  • 1097 Schüler in 42 Klassen
  • Aufnahmestopp für Schüler aus bestimmten Gemeinden des Landkreises
  • Bezug des Verwaltungsbereiches nach der Generalsanierung
  • Bezug der neuen Containeranlage mit fünf neuen Klassenräumen

Schuljahr 2016/17 (44. Schuljahr)

  • 1009 Schüler in 39 Klassen
  • Offizielle Einweihung der generalsanierten Gebäudeteile